cuciture
Holz und Fichtenharz
Aber er hat unsere Krankheit getragen und unsere Schmerzen auf sich geladen. (…)
Durch seine Wunden sind wir geheilt.
(Jesaja 53)
In diesem Werk gibt Aron Demetz einem besonderen Material Raum: Fichtenharz. Die ungewöhnliche Optik mag Assoziationen an Zersetzung oder Verwesung wecken, doch der Künstler lenkt den Blick in eine andere Richtung. Baumharz dient der Selbstheilung eines Baumes – wenn die Rinde etwa durch Steinschlag verletzt wird, sondert der Baum Harz ab, um die Wunde mit einer schützenden und heilenden Schicht zu bedecken.
Demetz setzt diesen pflanzlichen Selbstheilungsmechanismus in Bezug zu den heilenden Kräften im menschlichen Leben.
Auch im christlichen Glauben spielen Verwundung und Heilung eine zentrale Rolle. Der in Jesus menschgewordene Gott
scheut sich nicht, das menschliche Dasein mit all seinen Verletzungen zu teilen und die Rolle eines „verwundeten Heilers“ zu übernehmen. In seinen Wunden finden die leidvollen Erfahrungen aller Geschöpfe ihr Gegenüber und einen Raum
der Heilung. Durch seine Auferstehung wird letztlich jedes Leid in die Perspektive der göttlichen Wiederherstellung hineingenommen.