Großer Kopf
Zedernholz
Der überdimensionale Kopf ist eine der wenigen monumentalen Arbeiten, die Aron Demetz geschaffen hat. Bestimmend sind hier pure Größe, dazu das Miteinander wie zugleich Gegeneinander von mechanisch erzeugter und natürlich erhaltener Zeichnung des Holzes sowie die geschlossenen Augen und damit der in sich gekehrte Blick.
„Lehre mich…das Geheimnis zu verstehen, dass ich bin.“
(nach Romano Guardini)
Vorne sieht man den maschinellen Teil der Arbeit, hinten sind die natürlichen Jahresringe des Baumes belassen. Mechanische und natürliche Form, Elemente von Menschsein und Maschine gehen ineinander über. Auf diese Weise versuche er, so Demetz Aussage, „ein bisschen mit hineinzubekommen, was der Mensch mit sich selbst anstellt, um immer digitaler zu werden, immer mechanischer zu funktionieren.“
Zugleich steht der Kopf in einer Sichtachse mit der Video-Installation eines schlagenden und langsam versagenden Herzens, betitelt als Ara cor und L’eco della cene, also Altar - Herz und Das Echo der Asche. Der Mensch hat nur eine begrenzte Zeit, über sich nachzudenken und vielleicht auch umzudenken. Das Herz, das alles Empfinden und Denken ermöglicht, schlägt nur allzu kurz.
Die Skulptur „Großer Kopf“ steht am Anfang des Rundgangs durch die Ausstellung „Mensch, wo bist du?“
Das Thema des Cityadvents ist der Erzählung vom Sündenfall des Menschen und seiner Vertreibung aus dem Paradies entnommen. Sie steht bereits im dritten Kapitel des 1. Buches der Heiligen Schrift des Ersten Testaments. Heute, mitten in einem Wandel von einer natürlichen zu einer menschengemachten, jetzt mehr und mehr digital umfassten künstlichen Welt, einer Welt, die krisengeschüttelt und voller Schuld und Versagen ist, stellt sich um so drängender die Frage nach der Zukunft der Menschheit. Wo steht der Mensch, wie und wovor versteckt er sich und wer ist er eigentlich? Warum gibt es überhaupt Menschen und wozu sind sie berufen? Der große Kopf deutet an, dass der Mensch die Antwort auf diese Fragen in der inneren Stille suchen und finden kann. Im Kontext des Cityadvents kann die Skulptur dazu einladen, wie der Priester und Philosoph Guardini zu beten:
„Lehre mich in der Stille deiner Gegenwart das Geheimnis zu verstehen, dass ich bin durch dich und vor dir und für dich."