Menhir
„aufrechtstehender Stein“
Muranoglas
„…als sie aber zu Jesus kamen und sahen, dass er schon tot war, zerschlugen sie ihm die Gebeine nicht, sondern einer der Soldaten stieß mit der Lanze in seine Seite, und sogleich floss Blut und Wasser heraus.“ (Joh 19,33)
Aron Demetz:
„Menhir ist diese Glasarbeit, die ebenfalls zum Altar dazugehörte. Es ist eine interpretierte Herz-Jesu-Statue.
Damals hatte ich mich sehr damit beschäftigt, weil es hier in Südtirol vielleicht die Figur ist, die am meisten
gepriesen wird durch den Krieg gegen die Franzosen, wo die Südtiroler sich geschworen hatten, jedes Jahr
ein Feuer zu machen, wenn sie die Franzosen verscheuchen könnten. Und das war eben das Herz-Jesu-Feuer. Hier ist es halt mit Glas aufgebaut, der innere Kern mit schwarzem Glas, und dann diese weiteren Häute rundherum gebaut, und das ist eine abstrakte Form eines Herz-Jesus oder eben eines Herzens.“
Das Herz Jesu ist traditionelles Symbol der unbegreiflichen Liebe Gottes zu den Menschen. Der Katechismus der katholischen Kirche spricht von einem „Abgrund seiner Barmherzigkeit.“ Von der Gegenständlichkeit des Herzens, wie es auf vielen Tiroler Hauswänden zu sehen ist, wird im vorliegenden Kunstwerk abstrahiert.
Die Abstraktion verweist aber auf den Kern dieser Tradition: Unbegreiflichkeit und Unzerstörbarkeit der Liebe Gottes zu den Menschen. Die Umrisse erinnern an eine überdimensionierte Einstichstelle, das Miteinander der unterschiedlichen Schichten erinnert an Blut und Wasser, die sich aus der Seitenwunde des toten Jesu ergießen und zu Symbolen werden für das Geschenk von Taufe und Eucharistie, in denen Christus gegenwärtig bleibt.